Warschauer Pakt 2006

Aktuelle Informationen zur Solidaritätsaktion für den CSD in Warschau (Homepage: www.warschauerpakt2006.de )

18.4.07

"Warschauer Pakt 2007" - Neues Blog online!

Der "Warschauer Pakt" geht in eine neue Runde!


Wir nehmen auch in diesem Jahr unsere Unterstützungsaktion für die Warschauer "Parade der Gleichheit" (diesmal am 19.5.) wieder auf. Dafür setzen wir auch das Blog ein, Ihr findet es jetzt unter http://warschauerpakt2007.blogspot.com/.

Auf ein Neues - Wir sehen uns in Warschau!


Hannes

17.8.06

René K. nach zwei Monaten auf Kaution frei

Er wollte nur an der "Parade der Gleichheit" teilnehmen, doch erst in der vergangenen Woche durfte er nach Berlin zurückkehren: Der nach der Abschlusskundgebung festgenommene René K. ist nach zwei Monaten gegen eine Kautionszahlung von 8.000 Euro aus dem Gefängnis entlassen worden. Wahrscheinlich im September findet die Verhandlung in Warschau statt. Beweise gegen ihn scheinen nicht vorzuliegen, im Falle einer Verurteilung ist nach Ansicht seines Anwalts mit einer Bewährungsstrafe zu rechnen. Die Berliner Zeitung berichtet ausführlich

22.6.06

Umfangreiche Bildergalerie

berlin.gay-web hat insgesamt 199 Fotos vom Warschauer CSD in einer Bildergalerie vröffentlicht.

Den direkten Link gibt's hier:

http://berlin.gay-web.de/bregato/warschau2006/

20.6.06

Festgenommener Berliner CSD-Teilnehmer weiter in Haft

Trotz der im Allgemeinen positiven Bilanz der "Parade der Gleichheit" in Warschau am 10. Juni, erreichte uns eine beunruhigende Nachricht aus polnischen Hauptstadt: Während der Abschlussparade auf dem Theaterplatz ist der Berliner René K. festgenommen worden.

Nach Angaben des Aktionsbündnisses Queer Berlin gab es für die Festnahme keinen Grund, vorgeworfen wird ihm Widerstand gegen die Verhaftung. Außerdem wird über skandalöses Verhalten der polnischen Staatsanwaltschaft berichtet. So soll René K. dem Haftrichter vorgeführt worden sein, ohne die Möglichkeit, einen Anwalt zu kontaktieren. Auch sei die Deutsche Botschaft nicht ordnungsgemäß informiert worden.

René K. befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft in Warschau. Queer Berlin setzt sich für seine Freilassung ein und ruft zu einer Solidaritätskundgebung vor der polnischen Botschaft in Berlin auf.

Aktuelle Informationen über den Fall und weitere Aktionen auf der Webseite des Bündnisses www.queerberlin.tk

Hannes

12.6.06

Das war erst der Anfang

von Paul Schulz

Ich hab immer noch nicht ausgeatmet als Mutter gestern Abend anruft. „Mann, Junge, jetzt freu dich doch mal. Das habt ihr doch wirklich verdient.“ Recht hat sie. Trotzdem begreife ich erst im Laufe des heutigen Tages: Alles gut. 200 deutsche Gutmenschen per Bus hin und wieder zurück, hervorragende Berichterstattung in den internationalen und deutschen Medien, eine gelungene Parade mit (schätze ICH) zwischen 10.000 und 12.000 Teilnehmern, fünfmal soviel wie im letzten Jahr. Gutes Wetter. Keine Verletzten, keine Toten, nur ein paar Eier und böse Sprüche. Dafür Omas die Blumen vom Balkon schmeißen und Mütter die Kleinkinder im Fenster hochhalten, damit die uns winken können. Eine Abschlussparty mit minimaler Professionalität und vielleicht auch deswegen maximalem Charme. Danach noch Wodka mit Apfelsaft im „Tomba Tomba“, einem der schönsten Clubs der Welt. Kaum geschlafen, sehr viel Spaß gehabt.
Alles hat genauso stattgefunden, wie wir alle uns das vor 11 Wochen gedacht haben, als die erste Delegation mit einer Liste Wünsche und Träume für den 10.Juni aus Warschau wiederkam. Und DAS ist gar nicht so leicht zu begreifen.
Auch wenn’s mir schwer fällt: Ich glaube nicht, das wir Glück gehabt haben. Kommunistisch-protestantisch erzogen wie ich bin, weiß ich: das war Arbeit, meine Damen, Herren und alle anderen. In Warschau, in Berlin, in Europa ist von vielen Menschen viel dafür getan worden worden, damit das so lief. Was auch bedeutet: es geht. Wenn die richtigen Leute, das Richtige wollen und bereit sind, dafür auch etwas zu tun oder zu riskieren, kann man in wenigen Wochen ein wichtiges europäisches Land ein bisschen verändern und einen Diskurs lostreten, der sich nicht einfach wieder abstellen lässt. Endresultat: Das Gefühl gelebter Demokratie. Kostbar, weil selten und gerade deswegen ein toller Ansporn, um weiterzuarbeiten. Denn das, meine Lieben, war erst der Anfang. Und ausatmen.

Presseberichte

Das Medienecho auf die Parade der Gleichheit ist überwältigend. Hier eine kleine Presseschau von vor und nach der Parade, ohne den Anspruch der Vollständigkeit:

Süddeutsche Zeitung:
"Das Recht aufs Händchenhalten", 10.6.2006,
Ein Reportage von Jens Bisky über schwules Leben in Polen. Nicht nur wegen des tiefen Einblickes in die polnische Volksseele lesenswert.

die tageszeitung:
"Freundliche Invasion", 12.6.2006
Bericht von Jan Feddersen

Spiegel Online:
"Beck übt Solidarität mit polnischer Schwulenbewegung", 10.6.2006
Bericht von der Demo

"Wenn Abartige demonstrieren, brauchen sie den Knüppel", 9.6.2006
Vorberichterstattung mit Hinweis auf den Warschauer Pakt

Stern.de:
"Schwulen-Parade für mehr Rechte", 11.6.2006
Bericht von der Demo

Hier noch die Links zu den Berichten von anderen Medien:

Berliner Morgenpost, RP Online, Mitteldeutsche Zeitung, ORF, Hamburger MOPO, Donaukurier, Networld.at

Once in a lifetime

von Jens Bisky

Es war ein glücklichster Augenblick: Samstagnacht zur Abschlussparty im Kino „Skarpa“. Tomasz und Yga, die Organisatoren der „Parada Rownosci“, hatten die schwedischen Unterstützer auf die Bühne gebeten, dankten, versprachen eine Überraschung und gingen zur Seite. Auf der Leinwand erschien eine singende Blondine: „I'm nothing special, in fact ...“
Kurz jubelte die Menge auf, ein paar hundert Feuerzeuge entflammten, es wurde ungehemmt mitgeträllert. Den Freunden in der Nähe ging es nicht anders als mir: Sie kämpften mit ihrer Rührung, mehr oder weniger verschämt. Dergleichen würde in Berlin doch als allzu schwule Sentimentalität gelten.
Aber es war nichts Verlogenes an der Stimmung, vielmehr etwas Heiteres, Gelöstes, ganz und gar Freies. Die Anspannung war entschwunden und dem Staunen gewichen, dass wir es geschafft hatten.
Obwohl alles dagegen gesprochen hatte, war alles gelungen: Die Parade war genehmigt worden. Die Polizisten, vor einem halben Jahr noch Teil der Unterdrückungsmaschinerie, hatten unsere Demo umsichtig geschützt. Die Homophoben waren zu Wort gekommen, hatten brüllen und Transparente herzeigen dürfen, und sie hatten dabei verbiestert, armselig, in jeder Hinsicht klein gewirkt. Die Sonne hatte geschienen, viele, die sich zuvor nicht trauten, waren gekommen, hunderte Warschauer hatten freundlich gewunken. Und nun schien es, als würde ABBA höchstpersönlich im Skarpa „Thank You For The Music“ singen, vor ein paar Hundert Schwulen, Lesben und Freiheitsfreunden aus ganz Europa.
Nichts auf der Abschlussparty glich dem in Berlin oder London Üblichen, den perfekten, durchkommerzialisierten Abenden für Konsumenten. Es wirkte sehr improvisiert, dilettantisch: mit abscheulicher Tonanlage – Jimmy Somerville würde sich wenig später immer wieder vor ihr erschrecken; mit allzu wenig Licht auf der Bühne; mit längeren Programmpausen.
Aber es herrschte diese herrliche Stimmung wie schon am Nachmittag während der Kundgebung auf dem Theaterplatz. Da war das Gefühl der Solidarität, des Auf-den-Anderen-Aufpassen-Wollens, das aber ohne Gruppenzwang auskam. Da war eine stille Ernsthaftigkeit, die mit Heiterkeit einherging. Dem Charme der Demo waren die Homophoben nicht gewachsen. Man sah einfach, dass es unter Liberalen unverbiestert, ausgelassen und keineswegs langweilig zugeht. In den Ohren derer, die nicht dabei waren, mag es übertrieben klingen: Aber für die Dauer von „Thank You For The Music“ wirkte die Partymenge im Skarpa wie eine Ansammlung freier, glücklicher Menschen.
So etwas erlebt man selten. Man kann es nicht herbeizwingen und – wie die erste Liebe – kaum wiederholen. Aber die Aura scheint weiterzuwirken. Auf der Heimfahrt im Zug, stieg in Posen eine Gruppe älterer Polinnen zu, ärgerte sich, dass alle Plätze besetzt waren, schimpfte über die Schwulen, die da durch die Gänge drängten. Und es kamen immer mehr vorbei, mit dem typischen wiegenden Gang und dem untypisch beglückten Gesichtsausdruck. In Berlin hatten sich die Polinnen entspannt, lächelten und wünschten „Alles Gute“. In Warschau hat wohl etwas begonnen, das nicht mehr aufzuhalten scheint.

Nachtrag zum Abschlussbericht

I.
Martin Rosenberg hat im Kommentar zum Abschlussbericht auf eine ernste Situation zu Beginn der "Parade der Gleichheit" hingewiesen:
Bereits vor dem Parlamentsgebäude skandierten etwa 50 Gegendemonstranten (die allerdings nicht zur in einem anderen Post schon einmal erwähnten "Friedensparade" gehörten) homofeindliche Sprüche und hielten Transparente hoch. Der Platz war zu dieser Zeit schon sehr voll, da sich hier der Startpunkt der Parade befand. Nach Antwort aus den Reihen der Paradenteilnehmer flogen Eier.
Martin wies auch auf ein Phänomen hin, dass sich noch öfter auf der Parade wiederholte: Kaum tauchten die Gruppen von Gegendemonstranten am Rand der Demo auf, wurden sie umringt von Kameras, Journalisten und natürlich Polizisten. Ihnen wurde so ein hohes Maß an Aufmerksamkeit zu Teil, obwohl es sich meistens nur um kleine Grüppchen handelte.
Danke, Martin, für diese Hinweise.

II.
Auf der Rückfahrt berichteten zwei Teilneherinnen von der "Friedensparade", die einige Organisationen als Ersatz für die abgesagte große Gegendemo angemeldet hatte. Rechte Jugendliche und Skins gab es da nach diesen Angaben dort nicht, eher viele Familien. Gut für's Image der homophoben Paradengegner.

III.
Über die Teilnehmerzahl gehen die Meinungen auseinander. Sicher ist, dass es nicht 30.000 waren. Nach Angaben der Welt am Sonntag spreche die Polizei von 3.000 Demonstranten, die ARD (siehe Link) gibt eine Zahl von 5.000 an. Erfahrene Demoteilnehmer unter den Organisatoren des Warschauer Pakts 2006 schätzen etwa 6 bis 8.000.


In den nächsten Tagen werden hier in diesem Blog Mitstreiter und Freunde des Warschauer Pakts 2006 über ihre Erlebnisse auf der "Parade der Gleichheit" berichten.

Wenn im Abschlussbericht etwas fehlt oder Ihr von einem besonderen Vorkommnis auf der Parade berichten wollt, benutzt einfach die Kommentar-Funktion dieses Blogs.

Alle Warschau-Fahrer in Bussen des Warschauer Pakts 2006 sind übrigens heil nach Hause gekommen. Einer davon grüßt hiermit alle Leser und besonders die vielen Unterstützer und Unterstützerinnen, die nicht dabei sein konnten.

Hannes

11.6.06

Presse-Berichte zur Demo

TAGESSCHAU, ARD


HEUTE, ZDF

10.6.06

Hier schon einige weitere Bilder von der Parade




Kurzer Abschlussbericht

Der CSD in Warschau ist reibungslos und weitgehend gewaltfrei über die Bühne gegangen.

Wie schon von der Abschlussfeier berichtet: Außer ein paar am Rand der Demonstration stehenden Gegendemonstranten gab es keinerlei besonderer Vorkomnisse - außer der (laut Polizei) größten Demonstration in Warschau seit 1989. Doch eins nach dem anderen.

Der Demozug setzte sich, kurz nachdem der Tross mit den meisten deutschen Teilnehmern am Versammlungsplatz vor dem Parlament eingetroffen ist, gegen 14:00 in Bewegung.
Vorher wurden die Deutschen bei ihrem Spaziergang vom Hotel Mercure dorthin (etwa 300 bis 400 Mann und Frau und dazwischen) an einer Stelle mit Eiern beworfen und ein Mann mittleren Alters schrie "Arschficker" mit polnischem Akzent. Mehr als einen kurzen Stopp konnte diese Störung jedoch nicht ausrichten.

An der Parade nahmen Tausende Demonstranten teil. Die genaue Zahl ist derzeit nicht ermittelbar, die Polzei spricht von 30.000, einige Demonstranten von trotzdem sehr, sehr vielen sechs bis zehntausend Teilnehmer.

Auf der gesamten Strecke blieb die Demonstration friedlich. Trotz einiger sichtbarer Plakate von Gegendemonstranten (ein durchgestrichenes Analverkehrpiktogramm) am Versammlungspunkt war im weiteren Verlauf bis etwa zur Hälfte der Strecke nichts von Gegendemonstranten zu sehen. Im Gegenteil: Einige Anwohner winkten aus den Häusern und klatschten in die Hände. die meisten Passanten schauten zwar eher irritiert, doch von gewaltsamer Ablehnung war da nicht nichts zu spüren.

Erst als der mehrere hundert Meter lange Zug eine große Einkaufsstraße passierte, fanden sich am Rand in sicherem Abstand einige Gegendemonstranten mit Transparenten. Die Polizei setzte sich allerdings sofort dazwischen, so dass es zu keinerlei Kontakt auf diesem Teil der Strecke kam.

Überhaupt machte die Polizei einen erstaunlichen guten Job. Sie beschützte die Demonstranten und lief an gefährlichen Stellen wie der eben erwähnten großen Straße sogar Spalier. Dabei kam es nach meinem Ermessen zu keinerlei Kontakt zu den Demonstranten. Stumm und irgendwie teilnahmslos - jedenfalls nich begeistert - schien es, als würde ein Auftrag mit großer Perfektion ausgeübt. Gut isses allemal!

Erst an späterer Stelle, so wurde berichtet, sind zwei mitlaufende Drag Queens (Tatjana und Chicago Rose) von Gegendemonstranten mit Eiern beworfen und beschimpft worden. Mit eine Schrim konnten sich die beiden Damen retten.

Nach einem kurzen Marsch durch die Altdtadt, bei dem die Anzahl der am Rande stehenden Gegendemonstranten zu steigen schien (zu Zwischenfällen kam es aber außer dem genannten nicht), erreichte die Demonstration gegen 16:00 ihren Endpunkt.

Dort ergab sich das Bild, das im letzten beitrag schon beschrieben wurde: Am Rand ein Häuflein Demonstranten mit homophoben und nationalistischen Transparenten (diesmal dem Anschein nach eher Familienväter als Skins), dann eine Reihe von Polizisten und dann eine ausgelassene Menge, die auf dem Theaterplatz in Warschau einen großen Erfolg feiert.

Soweit ein erster Bericht. Morgen werden auch andere Teilnehmer und Blogger ihre Erfahrungen hier schildern und so bald wie möglich werden auch noch einige Bilder von Demonstration und vielleicht auch ein paar Videos hier anzusehen sein.

Bis dahin verabschiedet sich nach einem ereignisreichen Tag:

Hannes

Gut gelaufen!



Demo ruhig gelaufen, große Abschlusskundgebung am Theaterplatz. Auf dem Bild im Vordergrund Gegendemostranten mit "Eurosodoma Halt", sind aber nur wenige. Dazwischen Polizei, dann die Paradenteilnehmer, die ihren Erfolg feiern. Alle guter Stimmung, nur einige Glatzen am Straßenrand. Die Polizei hat alles geschützt. Mehr im Blog später vom Hotel aus!
Hannes

Impressionen aus Warschau

Alles prima soweit. Und so sieht das aus hier:

...und Nummer drei


14.30 Uhr: Stimmung super, alles friedlich. Ein paar Gegner stehen mit Plakaten am Parlament. Allgemein jedoch positive Reaktionen. Einige Menschen winken aus den Fenstern. Sehr viel Polizei, die noch nix zu tun hat.
P.S.: Keine Eier mehr zu sehen!

Bericht aus Warschau II

13 Uhr: Eben sind die etwa 300 deutschen Teilnehmer, die sich am Mercure getroffen hatten, losgegangen. Die Stimmung ist prima, obwohl aus den Fenstern entlang der Strecke bereits einige Eier - garniert mit wüsten Beschimpfungen - flogen.
Wir hoffen, dass dies Einzelfälle sind und halten Euch am dem Laufenden.

Bericht aus Warschau I

Jetzt geht's los!

+++ Stimmung gut +++ Gegendemo angekündigt +++

Die Busse des Warschauer Pakts sind angekommen, die deutschen Teilnehmer sammeln sich und werden in etwa 15 Minuten Richtung Startpunkt der "Parade der Gleichheit" losmarschieren!

Die Stadt strahlt eine erstaunlich gelöste Stimmung aus. Miko, unser polnischer Begleiter und Übersetzer, berichtet von netten Begegnungen nach dem gestrigen Depeche Mode Konzert im "Klub Skarpa" (wo heute übrigens auch Jimmy Somerville auf der "After Party" des CSD singen wird).
In der Gegend des Hotels (im nordwestlichen Teil des Zentrums) sind bereits viele Teilnehmer aus Deutschland unterwegs, auch Finnen haben wir schon getroffen. Etwas besonderes ist noch nicht passiert, außer ein paar irritierten Blicken Warschauer Marktfrauen.

Die Bevölkerung ist aufgeklärt - alle Zeitungen berichten groß über die Parade und viele machen die große internationale Beteiligung zur Hauptschlagzeile (neben dem für Polen tragischen Ausgang des gestrigen WM-Spiels). So berichtet die Tageszeitung "Dziennik", ein vom Springer-Verlag herausgegebenes Pendant zur "Welt kompakt", in einem durchaus freundlichen Artikel über einen Besuch in der Redaktion der Berliner "Siegessäule" und porträtiert einen der Initiatoren des Warschauer Pakts 2006, Chefredakteur Holger Wicht (über unseren Plan, friedlich durch Warschau zu marschieren und sein Interesse an Kosmetik).

Das ebenfalls zu Springer gehörende Boulevard-Blatt "Fakt" berichtet entgegen früherer Meldungen, dass es doch eine Gegendemo geben wird. Nach Aussage unseres Polenkenners handelt es sich dabei aber um eher friedliche Demonstranten, die sich unter dem passenden Banner "Parade für Frieden" versammeln. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Die Gefahr besteht, wie die Veranstalter der Parade nach Erfahrungen aus den letzten Jahren befürchten, eher durch kleine Grüppchen am Rande, von denen Gewalt gegen die "Parade der Gleichheit" ausgehen könnte.
Die Demonstration ist allerdings weiterhin legal und wird von 2500 Polizisten geschützt.

Soviel zur Situation im Vorfeld der Demo. Vom Hotel Mercure aus machen sich jetzt alle auf den Weg zu Parlament, dem Startpunkt der Demo.

Weitere Berichte folgen.

Europa = Tolerancja

Liebesgrüße aus Warschau!

Hannes

9.6.06

Warschauer Pakt 2006 unterwegs

Vor einer Stunde haben sie abgelegt - die Busse nach Warschau. +++ Live von der Autobahn: alle gut drauf und gespannt auf ein aufregendes, kämpferisches Wochenende! +++ Mehr Infos mit StimmungsBericht nach einer nacht im Bus morgen vor der Parade! Hannes


xx

Aktuelle Presse

Der "Spiegel Online" veröffentlicht heute einen aktuellen und umfassenden Bericht über die Lebenssituation von Homosexuellen und Lesben in Polen - und natürlich über die "Parade der Gleichheit". Wir freuen uns über diese prominente Medienaufmerksamkeit. weiter

8.6.06

Gute Nachricht aus Warschau!

Der österreichische STANDARD meldet: Nationalisten sagen Demonstration gegen Homosexuelle ab - Die nationalistische Allpolnische Jugend hat am Donnerstag ihren für Samstag geplanten "Marsch der Tradition" gegen eine gleichzeitig stattfindende Demonstration von Homosexuellen abgesagt. weiter

... GUT ZU WISSEN

Auf Inititative des Chefredakteurs der Du&Ich, Dirk Ludigs, haben wir eine Stellungnahme des Auswärtigen Amtes erhalten. Hier drei schöne und zitierfähige Absätze:

“Polen ist wie alle Mitglieder der Europäischen Union zur Achtung der grundlegenden Werte der Union verpflichtet, hierzu gehören auch die Normen der Europäischen Menschenrechtskonvention, insbesondere die Rede-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Der Grundsatz der Nicht-Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung wurde auch von polnischen Gerichten mehrfach bekräftigt.”

“Die Bundesregierung beobachtet die Situation in Polen sehr aufmerksam und führt mit ihren Partnern in der polnischen Regierung und Zivilgesellschaft einen engen Dialog. Dies geschieht vor dem Hintergrund unserer Überzeugung, dass grundsätzliche gesellschaftspolitische Entwicklungen entsprechenden Wandel in der jeweiligen Gesellschaft voraussetzen und nur bedingt von außen herbeigeführt werden können.”

“Vor der für den 10.Juni 2006 geplanten ,Parade der Gleichheit’ in Warschau stehen wir insbesondere auch hinsichtlich der Frage der Sicherheit aller Teilnehmer – auch der aus Deutschland anreisenden – in engem Kontakt mit der polnischen Regierung. Die polnische Regierung hat uns mehrfach versichert, dass diese Frage für sie oberste Priorität hat.” (Hervorhebung von mir)


Unterzeichnet ist das Schreiben vom stellvertretenden Sprecher der Auswärtigen Amtes, Jens Plötner.

Danke an Dirk Ludigs!


x

Aus der Presseabteilung - 8.6.2006

Guten Tag,

morgen geht´s los. Ja, auch das WM-Gekicke in München, aber das ist jetzt ausnahmsweise mal nicht gemeint, sondern: Die Warschauer Paktler und ihre Freunde brechen gen Osten auf! Toll, das so viele mitfahren und noch toller, dass noch mehr Leute bei unserer Unterschriftenaktion mitgemacht haben.

Vor allem aus dem künstlerischen Bereich haben wir enormen Zuspruch erfahren. Wie Ihr auf der Warschauer-Pakt-Seite sehen könnt, haben viele sehr prominente Menschen ihre Solidarität erklärt, viele haben uns auch weitergehende Hilfe angeboten. Vielen Dank dafür! Aber auch die Liste der Nicht-Promis finde ich beachtlich. (Übrigens könnte Ihr Euch gern noch eintragen – die Aktion läuft weiter!) Aus der Politik kommen die Unterschriften spärlicher, von der Kirche hat niemand der von uns angesprochenen reagiert. Schade.

Prima funktioniert das Medienecho: Durch unsere Pressekonferenz am 1. Juni (und wohl auch den „Spiegel“-Artikel vom 3. Juni) ist die Parady Równosci bekannt geworden. Und im Zusammenhang damit beschäftigen sich die Medien auch wieder mit der politischen Stimmungsmache in Polen. Deutsche TV-Teams und Print-Journalisten werden in Warschau dabei sein, der ORF-Hörfunk wird berichten und Journalisten aus der Schweiz haben sich angekündigt.

Uns hat das bestätigt: Die Menschen in Deutschland und in ganz Westeuropa interessieren sich für das Nachbarland Polen. Aber – wie meine Freundin vom Fernsehen sagt: You gotta tell them – and tell them again.

Wir bleiben dran und geben alle News nicht nur hier ins Blog, sondern auch an die Presse!

Katrin

7.6.06

Neuigkeiten - 7. Juni 2006

Hallo,

Fangen wir mal mit den guten Neuigkeiten an: Die Busse des "Warschauer
Pakts 2006" sind voll besetzt und eigentlich könnten wir auch mit mehr
als "nur" vier Bussen fahren. Wir werden jeden Tag mehrfach gefragt, ob
es denn es denn noch Plätze gibt oder bald noch welche zur Verfügung
stehen werden. AndersReisen jongliert im Moment mit Zu-und Absagen und
ein Anruf lohnt sich immer. Wir bekommen wegen der
Fußballweltmeisterschaft leider keine weiteren Busse. Wer sich jetzt noch entscheidet, mit unseren polnischen Freunden und vielen anderen freundlichen Menschen aus Europa
am Samstag zu demonstrieren, muß allein anreisen. (Infos zur Anreise)

Beunruhigend ist, dass das Auswärtige Amt (AA-Infos zu Polen) am 2.6. einen aktuellen Hinweis für Warschau herausgegeben hat. Das
bedeutet einerseits, dass auch von offizieller Seite das
Gefahrenpotential der Demo am Samstag anerkannt ist, auf der anderen
Seite kümmern sich die deutschen Behörden offensichtlich um das Problem.
Mehr News heute nacht.

Paul Schulz

2.6.06

Warschauer-Pakt-Blog geht online - 2. Juni 2006




In diesem Blog gibt es ab jetzt die neuesten Informationen zur Aktion "Warschauer Pakt 2006" und zum CSD in Warschau. Im Vorfeld und während der Parade schreiben hier an der Aktion beteiligte Blogger über die aktuellsten Entwicklungen.


Viel Spaß, viel Erfolg und einen friedlichen 10.Juni in Warschau!

Euer
Warschauer-Pakt-2006-Team