Warschauer Pakt 2006

Aktuelle Informationen zur Solidaritätsaktion für den CSD in Warschau (Homepage: www.warschauerpakt2006.de )

10.6.06

Kurzer Abschlussbericht

Der CSD in Warschau ist reibungslos und weitgehend gewaltfrei über die Bühne gegangen.

Wie schon von der Abschlussfeier berichtet: Außer ein paar am Rand der Demonstration stehenden Gegendemonstranten gab es keinerlei besonderer Vorkomnisse - außer der (laut Polizei) größten Demonstration in Warschau seit 1989. Doch eins nach dem anderen.

Der Demozug setzte sich, kurz nachdem der Tross mit den meisten deutschen Teilnehmern am Versammlungsplatz vor dem Parlament eingetroffen ist, gegen 14:00 in Bewegung.
Vorher wurden die Deutschen bei ihrem Spaziergang vom Hotel Mercure dorthin (etwa 300 bis 400 Mann und Frau und dazwischen) an einer Stelle mit Eiern beworfen und ein Mann mittleren Alters schrie "Arschficker" mit polnischem Akzent. Mehr als einen kurzen Stopp konnte diese Störung jedoch nicht ausrichten.

An der Parade nahmen Tausende Demonstranten teil. Die genaue Zahl ist derzeit nicht ermittelbar, die Polzei spricht von 30.000, einige Demonstranten von trotzdem sehr, sehr vielen sechs bis zehntausend Teilnehmer.

Auf der gesamten Strecke blieb die Demonstration friedlich. Trotz einiger sichtbarer Plakate von Gegendemonstranten (ein durchgestrichenes Analverkehrpiktogramm) am Versammlungspunkt war im weiteren Verlauf bis etwa zur Hälfte der Strecke nichts von Gegendemonstranten zu sehen. Im Gegenteil: Einige Anwohner winkten aus den Häusern und klatschten in die Hände. die meisten Passanten schauten zwar eher irritiert, doch von gewaltsamer Ablehnung war da nicht nichts zu spüren.

Erst als der mehrere hundert Meter lange Zug eine große Einkaufsstraße passierte, fanden sich am Rand in sicherem Abstand einige Gegendemonstranten mit Transparenten. Die Polizei setzte sich allerdings sofort dazwischen, so dass es zu keinerlei Kontakt auf diesem Teil der Strecke kam.

Überhaupt machte die Polizei einen erstaunlichen guten Job. Sie beschützte die Demonstranten und lief an gefährlichen Stellen wie der eben erwähnten großen Straße sogar Spalier. Dabei kam es nach meinem Ermessen zu keinerlei Kontakt zu den Demonstranten. Stumm und irgendwie teilnahmslos - jedenfalls nich begeistert - schien es, als würde ein Auftrag mit großer Perfektion ausgeübt. Gut isses allemal!

Erst an späterer Stelle, so wurde berichtet, sind zwei mitlaufende Drag Queens (Tatjana und Chicago Rose) von Gegendemonstranten mit Eiern beworfen und beschimpft worden. Mit eine Schrim konnten sich die beiden Damen retten.

Nach einem kurzen Marsch durch die Altdtadt, bei dem die Anzahl der am Rande stehenden Gegendemonstranten zu steigen schien (zu Zwischenfällen kam es aber außer dem genannten nicht), erreichte die Demonstration gegen 16:00 ihren Endpunkt.

Dort ergab sich das Bild, das im letzten beitrag schon beschrieben wurde: Am Rand ein Häuflein Demonstranten mit homophoben und nationalistischen Transparenten (diesmal dem Anschein nach eher Familienväter als Skins), dann eine Reihe von Polizisten und dann eine ausgelassene Menge, die auf dem Theaterplatz in Warschau einen großen Erfolg feiert.

Soweit ein erster Bericht. Morgen werden auch andere Teilnehmer und Blogger ihre Erfahrungen hier schildern und so bald wie möglich werden auch noch einige Bilder von Demonstration und vielleicht auch ein paar Videos hier anzusehen sein.

Bis dahin verabschiedet sich nach einem ereignisreichen Tag:

Hannes

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Hannes,
sind sehr beruhigt. Mutti und Papa

22:51  
Anonymous Anonym said...

Da hat der Blogger aber wohl einiges nicht mitbekommen: Die Gegendemonstranten - eine Gruppe von rund 50 meist sehr jungen Maennern - haben sich vor allem beim Aufstellen der Demo vor dem Sejm lautstark in Szene gesetzt. Umringt von zahllosen Kamerateams skandierten sie rechte Sprueche, die spaeter dann von der anderen Seite beantwortet wurden. Das war der erste Moment, in dem eine gewisse Anspannung aufkam, und es flogen auch einige Eier, die die Rechten wohl von ihren heimischen Bauernhoefen mitgebracht hatten. Erst spaeter verlor sich das kleine Grueppchen verwirrter Landkinder hinter den Scharen von Demonstranten und Polizei.

13:10  

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